Überleitungskonzept
Entlassungsmanagement für Menschen mit chronischen Wunden oder postoperativen Wundheilungsstörungen von der stationären Behandlung in die ambulante Weiterversorgung
Die Versorgungsstruktur von Menschen mit chronischen Wunden hat sich in den vergangenen Jahren ständig verbessert. Im Wesentlichen dazu beigetragen hat der gültige „Expertenstandard zur Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden“.
Tagtäglich werden Patienten erfolgreich in Kliniken behandelt und sobald als möglich zurück in häusliche, d.h. ambulante Versorgungsstrukturen entlassen.
Die vorgegebene Verweildauer in der Klinik reicht für die vollständige Abheilung von Wunden sehr oft nicht aus. Insbesondere sekundär heilende Wunden, welche durch postoperative Wundheilungsstörungen einhergehen und/oder chronische Wunden wie Dekubitus, Ulcus cruris (venosum, arteriosum und mixtum) und das diabetische Fußulcus, benötigen eine längere Abheilungsdauer und müssen im ambulanten Bereich fachgerecht weiterversorgt werden.
Der „Expertenstandard Entlassungsmanagement“ (Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege 2009) beschreibt die Bemühung, die Versorgungskontinuität zu sichern. Zitat aus dem Expertenstandard Entlassungsmanagement:
„Jeder Patient mit einem poststationären Pflege- und Unterstützungsbedarf erhält ein individuelles Entlassungsmanagement zur Sicherung einer kontinuierlichen, bedarfsgerechten Versorgung.“ „Versorgungsbrüche bei der Entlassung bergen gesundheitliche Risiken und führen zu unnötiger Belastung von Patienten und ihren Angehörigen sowie zu möglicherweise hohen Folgekosten.“
Das vorliegende Überleitungskonzept ist speziell auf die Entlassung von Patienten mit chronischen Wunden bzw. postoperativen Wundheilungsstörungen ausgerichtet.
Es beinhaltet die Vernetzung und kooperative Zusammenarbeit zwischen Klinik, Wundzentrum, den Haus- bzw. Fachärzten, den Pflegediensten, sowie Physiotherapeuten und Orthopädietechnikern und orientiert sich an dem Entlassungsmanagement § 39 SGB V.
Die geordnete Entlassungsstruktur soll dazu dienen, einen zeitnahen Informationsfluss an alle an der Behandlung Beteiligten sowie die kontinuierliche und fachgerechte Versorgung mit einem individuellen Verbandsregime sicherstellen.
Ablauf der geordneten Entlassungsstruktur:
- Eine Wundvisite findet durch uns, wenn möglich, noch vor der Entlassung in der Klinik statt. Spätestens jedoch sobald die/der Patient/in sich wieder im häuslichen Umfeld befindet.
- Bei der ersten Wundvisite wird eine Therapie erstellt und in einer Wunddokumentation festgehalten, diese wird allen an der Behandlung Beteiligten zur Verfügung gestellt.
- Die Bestellung mit dem benötigten Verbandmaterial findet unmittelbar im Anschluss der Wundvisite statt, so dass Versorgungslücken minimiert werden.
- Idealerweise erfolgt eine Rezeptierung der Verbandmaterialien für die ersten 14 Tage durch die Klinik.
- In den 14 Tagen nach Entlassung wird der Wundverlauf in Zusammenarbeit mit z.B. den ambulanten Pflegedienst engmaschig überwacht. Bei jeder Wundvisite durch das Wundzentrum wird eine Wunddokumentation erstellt.
- Im Anschluss der 14 Tage kann die/der behandelnde/r Hausärztin/Hausarzt entscheiden, ob weiterhin die Wundbehandlung zusammen mit dem Wundzentrum Langenselbold erfolgen soll oder sie in eigener Regie weitergeführt wird.
- Falls eine Weiterbehandlung nach 14 Tagen poststationär durch das Wundzentrum Langenselbold erwünscht ist, so bekommt die/der behandelnde Hausärztin/Hausarzt unser Anmeldeformular zugesendet, mit der Bitte dieses ausgefüllt an uns zurückzusenden.
- Weitere Wundvisiten erfolgen individuell je nach Wundsituation im regelmäßigen Turnus, jedoch spätestens alle 3-4 Wochen bis zur Abheilung.
- Eine Rezeptierung der benötigten Verbandmaterialien sollte nach der 14-tägigen poststationären Zeit durch die/der behandelnde/r Hausärztin/Hausarzt erfolgen.
- Während der gesamten Behandlungszeit hat die/der Patient/in eine/n feste/n Ansprechpartner/in, welche/r als Ergänzung und Entlastung zu sehen ist. Wir sind keine Konkurrenz gegenüber dem ambulanten Pflegedienst oder anderen in der Wundbehandlung involvierten Institutionen.
- Wir haben ein gemeinsames Ziel und das ist die Abheilung der Wunde/n, Steigerung der Lebensqualität, Vermeidung von Rezidiven und einen reibungslosen, bestmöglichen Ablauf für die/der Patient/in zu schaffen.
Bei Fragen zum Überleitungskonzept oder sonstigen Fragen dürfen Sie uns gerne kontaktieren.